Freitag, 25. November 2011

Ruhe in Frieden, Rudi.

Am 18.11. um 1 Uhr morgens ist mein geliebtes Haustier Rudi verstorben.
Er wurde 13 Jahre alt. Das ist in Menschenjahren etwa 72.

Rudi hatte ein schwaches Herz und war die letzten Tage seines Lebens nicht mehr in der Lage, allein zum Wassernapf zu gehen. Er hat nur noch geschlafen oder Anfälle bekommen. Als er in seiner Schicksalsnacht beim Tierarzt lag, hatte er zu viel Wasser in der Lunge. Das hat sein Herz zum Stillstand gebracht. Die Ärzte hätten versuchen können, ihn zu reanimieren. Aber das wäre lediglich unnötige Quälerei für einen kleiner Aufschub gewesen. Rudi hat seine Augen zugemacht und ist nicht mehr aufgewacht.

Rudi mochte es, Joghurtbecher auszuschlecken. Und er mochte Käse. Sein Lieblingsplatz im Sommer waren die kalten Fliesen im Badezimmer. Im Winter auf dem Sofa unter einer Decke. Wenn Besuch kam, hat er immer ganz laut gebellt und wurde dafür mit einem Leckerli belohnt. Im Schlaf hat er immer mit seinen Pfoten gewackelt.

Er ist jetzt bei seiner Mutti in Mecklenburg begraben. Er hat einen friedlichen Platz für die Ewigkeit bekommen. In seinem Grab und in meinem Herzen. Es tröstet, dass er nie wieder Schmerzen erleiden muss.

Ich werde dich vermissen...
Ich liebe dich, mein Rudi, Rennschwein, Rüdiger, Wudy... meine Presswurst.

Blenheim und der Wein

Nachdem wir ja in Christchurch einen Tag lang mal wieder Arbeiterluft schnuppern durften, war es uns dann aber leider nicht vergönnt, dort auch andere Jobs zu finden. Glücklicherweise kam aus Blenheim die Nachricht, dass es dort innerhalb weniger Tage genug Arbeit auf den Vineyards geben wird. Also begaben wir uns vor etwa 2 Wochen wieder Richtung Norden der Südinsel. Dort angekommen, fanden wir uns in unserem zukünftigen Hostel wieder. Was hier üblich ist, ist die Bedingung, in dem Hostel einzuchecken, das mit dem zukünftigen Arbeitgeber zusammenarbeitet, also an den man vom Hostel vermittelt wird. Blenheim selbst ist eine ziemlich langweilige kleine Stadt. Sehenswürdigkeiten gibt es hier keine, das Stadtzentrum ist auch nicht wirklich groß. Also keine Stadt in der man freiwillig Urlaub oder Ferien machen würde.

Mit dem Hostel an sich haben wir einen Glückstreffer gelandet. Für vergleichsweise wenig Geld sind wir in einem 5-Bett-Zimmer untergebracht, haben Internet und Waschmaschine inklusive (auch wenn das Internet die meiste Zeit des Tages sehr langsam ist oder überhaupt nicht funktioniert^^), eine große Küche; und das Hostel liegt sehr zentral, nur ein paar Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Außerdem sind die anderen Backpacker hier im Haus allesamt sehr nette und aufgeschlossene Leute.

Zur Arbeit selber sei gesagt, dass wir auch hier einen Glückstreffer gelandet haben. Wo bei anderen Arbeitgebern für geleistete Arbeit bezahlt wird, haben wir einen (für Backpacker-Verhältnisse) großzügigen Stundenlohn und außerdem ein freies Wochenende! Bemerkenswert ist aber auch, dass wir für zu schnelles Arbeiten - wie man es ja als vorbildlicher, deutscher Arbeitnehmer gewohnt ist - eher noch angerüffelt werden und dann langsamer machen müssen...
Die Weintraubenpflanzen könnt ihr euch wie ein T vorstellen, also ein Stamm der oben in zwei Hauptstränge mündet. Die Arbeit selber besteht aus verschiedenen Arbeitsschritten. Da haben wir das Bud Rubbing, was das Entfernen von Knospen und kleinen Ästen an den Stämmen darstellt. Das Shooting bezeichnet das Entfernen von ungeliebten Ästen an den beiden Hauptsträngen der Pflanze. Dann gibt es das Wire Lifting, das Anbringen von Metallsträngen auf Idealhöhe, um zu kontrollieren, dass die Pflanzen in bestimmte Richtungen wachsen. Und dann gibt es noch das Ziehen der Nebenäste auf die Richtige Seite der Metallstränge abhängig von welcher Seite der Wind kommt :P
Klingt komplizierter als es ist, zumal wir auch den ganzen Tag an der (frischen) Luft sind. Eigentlich ist die Sonne hier unberechenbar und heiß (Sonnenbrandalarm!!!). Nachteilig wirkt sich leider der Gebrauch der ziemlich aggressiven Pestizide aus, die einem die Nase zum Laufen bringt und die in Kombination mit Heuschnupfen so manchen Backpacker arbeitsunfähig macht.

Wir haben gestern auch unseren ersten Gehaltsscheck bekommen, zusammen mit dem Geld vom Cup Day, was so lange auf sich hat warten lassen. Da sind wir erstmal ausgiebig einkaufen gegangen... und Tanken^^ Fühlt sich echt gut an, endlich mal wieder selbst verdientes Geld auf dem Konto zu haben.

Nun habt ihr einen kleinen Einblick bekommen, was wir so den lieben langen Tag machen müssen. Der Eintrag war ja auch mal echt überfällig :P

Mittwoch, 9. November 2011

Christchurch Cup Day 2011

Das jährliche Großereignis in Christchurch ist der Cup Day. Da dreht sich alles um Pferderennen, bei denen man Wetten abschließen und demnach viel Geld gewinnen aber auch verlieren kann (keine Sorge, wir haben unsere drei Groschen brav bei uns behalten). Allerdings geht es den meisten Besuchern - etwa 25.000 den ganzen Tag über - hauptsächlich nicht unbedingt um das Wetten sondern um das Saufen!

Als wir am Montag erfahren haben, dass wir an diesem Großereignis teilhaben dürfen, als offizielle Mitarbeiter, waren wir natürlich sehr gespannt und haben uns gefreut, dass wir nach so langer Zeit des Wartens endlich wieder tätig werden durften. Nach freundlicher Instruktion durch die Jobagentur mussten wir uns erstmal der geforderten Norm entsprechend einkleiden. Komplett in schwarz, von Kopf bis Fuß, keine Piercings uns keine sonstigen auffallenden Abnormitäten. Da so ein Backpacker allerdings nicht unbedingt mit Hemd und Lackschuh unterwegs ist, haben wir uns im 2-Dollar-Second-Hand-Laden eingekleidet (Messi sah aus wie Charlie Chaplin, Fotos werden nachgereicht^^).

Der Tag selbst begann für uns ganz human um 9:30 Uhr. Dank unserer VIP-Pässe kamen wir ohne weiteres auf das Gelände und haben auch gleich unsere Einsatzorte gefunden. Normi uns ich durften in einer Bar arbeiten, Nora in einer anderen. Anfangs haben wir uns noch ziemlich fehl am Platz gefühlt, die High Society in Anzügen, teuren Kleidern und mit extravagantem Kopfschmuck; und wir komplett im Humana-Look. Die erste Stunde verging wie im Fluge und bestand eigentlich nur aus Einweisungen, was jeder zu tun hatte. Norman und ich waren sogenannte Stockpusher. Stellt euch eine Bar mit 4 Kassen vor, an der massig Alkohol verkauft wird. Da aber der gute Stoff nicht komplett unter der Theke Platz hat, muss immer für Nachschub gesorgt werden. Dafür waren wir Jungs zuständig. Hinter der Bar gab es einen großen Kühlcontainer, wo alles gelagert wurde. Auf dem Gelände selbst gab es dann nochmal drei Container, aus denen wir Nachschub holen mussten, wenn's im Kühlcontainer knapp wurde. Außerdem mussten wir auch ein Auge darauf haben, allen anfallenden Müll zu entsorgen (gut dass wir dank unserer Arbeit in der Recycling-Fabrik keine Berührungsängste mehr hatten!) und Plastik-Sektgläser zu basteln (nervig!). Nora in der anderen Bar war für das Polieren von Gläsern zuständig sowie für die Bedienung der Gäste. Trotz zeitweiser Verständigungsprobleme (betrunkene, nuschelnde, vulgäre Männer)  hat auch sie alles ganz toll gemeistert.

Und was sollen wir sagen? Es hat einfach nur richtig Spaß gemacht, auch wenn wir den ganzen Tag über eigentlich keine Pausen hatten und noch nicht mal was zu Essen bekommen haben. Aber die Zeit verging wie im Fluge und es war amüsant mit anzusehen, wie die Nachkömmlinge reicher Eltern Papi's wohlverdientes Geld in Alk umsetzen und sich (so toll sie teilweise auch gekleidet waren) benahmen wie Urmenschen. Kein Benehmen, anstößig und vulgär; und wie der Bereich vor der Bar aussah, ist in Worten kaum zu beschreiben. Ja, wir mussten das auch alles saubermachen! Wahrscheinlich dachten die sich: "Hey, es gibt doch Personal dafür." Da gab es sogar 'ne Schlägerei vor unserer Bar. Da war einfach nur noch Fremdschämen angesagt...

Also im Großen und Ganzen ein sehr gelungener Tag, besonders weil wir auch mal etwas machen konnten, was wir noch nie vorher gemacht hatten. Und auch wenn uns abends die Füße abgefallen sind, hat sich der Aufwand gelohnt. Wir hoffen nur, dass sich unsere Mühe auch im Gehalt wiederspiegelt^^

Jetzt heißt es wieder Daumendrücken, dass wir auch bald wieder irgendwo arbeiten dürfen.